1982 (bis 1984)

Nun folgen die ereignisreichen Jahre mit "Großcomputern". 1982 bis 1984 "vermischen" sich bei mir.

Zivildienst

Von September 1982 bis Dezember 1983 war ich Zivildienstleistender in der "MHH" (in der Medizinischen Hochschule Hannover). Ich sah Operationen und Intensiv-Stationen. Das war schön, schwer und interessant zugleich. Es gab dort Bypässe, eine Herzkatheter-Untersuchung, und später bekam ich es mit einer richtigen Herzverpflanzung zu tun.

Ich durfte dort zuerst EKGs schreiben, dann Röntgenapparate bedienen, also richtig röntgen. Das, was ich da röntgen durfte, war fast immer die Lunge. Denn im Röntgen der Lunge war ich geschult worden in jener Zeit.

MHH, Bettenhaus
MHH, Bettenhaus

Meine Computer-Geschichte beginnt mit jenem Zivildienst. Wie schon gesagt, war ich in der MHH und erstellte zunächst ein EKG nach dem anderen. Es gab - eigentlich in einer Sache, welche die Dokumentation betraf - Hinweise der EDV-Abteilung, wie wir als "Nicht-Informatiker" das Ausfüllen von Bögen korrigieren sollten, damit in der Rechenanlage alles richtig funktionierte. Das ist jetzt noch interessant für mich, weil schon hier für mich ein Bezug zur EDV existierte. Der Computer-Ausdruck sagte zum Beispiel: "... ist nicht kompatibel ...".

Groß-EDV existierte ja allgemein schon länger. In dem Krankenhaus MHH machte man so einiges mit dem Großcomputer. Unter anderem auch Dinge des Krankenhausalltags automatisieren; das Essen für das große "Bettenhaus" und die anderen stationär zu Behandelnden organisieren; Dokumentation von Therapien und Operationen; Statistik. Man versuchte nun auch, EKGs (Elektro-Kardiogramme) automatisch auszuwerten und zu lesen wie ein Arzt. Das will ich hier erklären:

Ich hatte damit zu tun, denn ich schrieb EKGs am Patienten. Ein überdimensional großer „Kassettenrekorder“ schrieb für den Computer auf tellergroßen Magnetbändern mit. Und später wurde alles in den Computer eingelesen. Ein speziell dafür erstelltes Programm wertete die EKGs aus. Der Fachbegriff für den Vorgang, den sonst ein Arzt macht, heißt: befunden. Ein Arzt macht einen Befund. Aber was der Arzt kann, kann in gewissem Sinne auch ein Computer, wenn die vielen fachspezifischen Informationen im Programm oder in Bibliotheken irgendwo auf Datenträgern eingearbeitet sind. Ich ging dann zu der "EDV" - ich musste deswegen in den Keller. Und dort sah ich einmal so komisches Endlospapier, das typisch war für die EDV-Anlagen der damaligen Zeit. Was ich dort sah, las sich so: 2000050: GOTO LIES. Was das bedeutete, weiß ich nicht. Vielleicht war das ja PL/I, eine alte Programmiersprache.

Ja, bis März 1983 schrieb ich noch diese EKGs. Ab April bis Dezember 1983 erstellte ich innerhalb desselben Zivildienstes Röntgen­aufnahmen auf Intensivstationen, also etwas ganz anderes. Das habe ich hier aber schon geschrieben. Ich musste fast immer die Lunge (Thorax) röntgen. Das ist meine Erinnerung an die Medizinische Hochschule in Hannover in den Jahren 1982 und 1983. Ich leistete 16 Monate lang Zivildienst.


Informatik

Anfang Januar 1984 absolvierte ich ein Informatik-Praktikum, um dieselben "Computerschränke" in demselben Hause (MHH) etwas näher kennenzulernen und um vielleicht Informatik zu studieren. Leider war dieses Praktikum im EDV-Bereich sehr kurz, nämlich nur zwei Wochen lang; Informatik studierte ich auch nicht.

Ich bekam in der MHH zwei kleine Bücher zu lesen mit den Titeln: "Wie erklären Sie jemand, der Sie fragt, wie ein Computer funktioniert, wie ein Computer funktioniert?" und: "Wie erklären Sie jemand, der Sie fragt, wie man einen Computer programmiert, wie man einen Computer programmiert?"

Immerhin sah ich in der Kürze der Zeit, dass man mit dem Großcomputer der Medizinischen Hochschule sehr sinnvoll das Essen für 3000 Men­schen zusammenstellte und organisierte. Und auch lernte ich, dass man programmieren können müsste, um in dem für mich interessanten EDV-Bereich etwas Sinnvolles zu erschaffen. Es gab dort die Möglichkeit, in der Programmiersprache FORTRAN zu "coden". Es wurde in FORTRAN 77 programmiert, wie ich vermute. - Kurioserweise gab es schon Apple, denn dieses alles geschah zu der Zeit der Macintosh-Vorstellung!

Fortran
Fortran

Schon lange gab es die Programmiersprachen COBOL, FORTRAN und PL/I (sprich "PL1"). Übrigens: Man hatte einige Jährchen vor 1984 schon Pascal, BASIC und C erfunden. Etwas anderes aber war ganz neu in der EDV-Branche: So genannte "Personal-Computer", die man auf den Tisch stellen konnte, kamen nun in Mode. Die alten Programmiersprachen FORTRAN, COBOL und Pl/I waren natürlich noch "in", also noch ganz aktuell.

Ich sah dort am Großrechner, wie ein kleines Spiel - in FORTRAN programmiert - funktionierte. Das war spannend für mich. Das Spielchen hieß "Mondlandung". Man konnte mit den Cursortasten eine landende Mondfähre steuern und dabei auch den Rückstoß regeln. Wenn Du Pech hast, machst Du eine "Bauchlandung". Dann hast Du das Spiel schon verloren. Wenn man dieses gewinnen wollte, brauchte man viel Finger­spitzengefühl!

Mit dem Gedanken, Informatik zu studieren, spielte ich zwar, begann dann aber doch zugunsten eines Aufenthaltes bei Christen in Hurlach kein Studium, geschweige denn ein solches der Informatik.


Los Angeles und USA

Ich war von Januar 1984 an bei sehr guten Christen in Hurlach und Lüdenscheid. Dort erlebte ich besonders viel Kraft zu evangelisieren, wenn es in der "Situation" laute Musik gab. Ich verstehe das heute noch nicht völlig, erlebe dasselbe aber immer noch.


Ich war daraufhin im Rahmen einer USA-Reise mit der "Jüngerschaftsschule Hurlach" in den schönen USA - und zuletzt in Los Angeles, wo ich meine Englisch-Kenntnisse etwas vertiefen durfte und Pantomime mitmachte (nebenbei bemerkt). In L.A. (Los Angeles) beköstigte uns die liebe Sandy Dargert. Es gab 1984 mehrere Grüppchen, daher weiß ich nicht alles. - Zwischenstopps des schönen USA-Aufenthalts waren CBN (Christian Broadcasting Network, Pat Robertson) in Virginia Beach, Virginia; Rockford, Illinois; Tyler, Texas; Juarez in Mexico; der Grand Canyon und andere Dinge mehr. Wichtig zu erwähnen ist wohl der Besuch der Mrs. "Gordon Lindsay" - Freda Lindsay - in Dallas, Texas! Wir evangelisierten bei der Gelegenheit oft, besonders in Los Angeles. Mitten in jener großen City sprach ich mit einem jungen Mann und sagte gegen Ende des guten Gesprächs: "Are you hurt?" Daran erinnere ich mich; und ich kann mich sogar an die liebe, geistesgegenwärtige junge Christin erinnern, die so geleitet war, dass sie mich in Ruhe ließ und mit ein oder zwei Ungäubigen sprechen ließ. Später dann fragte sie mich auf englisch: "How was it? What did he say?" Ich: "I asked him, whether he is hurt." - Sie: "O, so did I. I also asked him, if he was hurt!".

Hier gibt es ein weiteres Erlebnis, das ich erwähnenswert finde. Ich wurde als ziemlich gut in Englisch befunden und musste deshalb allein bezüglich unseres Heimfluges mit einer kompetenten Person auf Englisch telefonieren. Denn es gab ein Problem mit dem Rückflug von drei Mitgliedern der ursprünglichen Gruppe. Also telefonierte ich "Call Collect" (d. h.: Ich brauchte nichts bezahlen, weil das Geld von einem vor dem eigentlichen Telefongespräch zu vereinbarenden Konto abgebucht wurde.). Die Stimme am anderen Ende der Leitung sagte: "Your flight is cancelled!" - Ich wusste zu dem damaligen Zeitpunkt noch nicht, was "to cancel" auf Deutsch heißt (Ihr Flug ist "gecancelt"; abgesagt). Also sprach ich ins Telefon: "What shall I do?" - Die Expertin sagte daraufhin alles, was ich wissen musste. Zum Glück verstand ich gerade genug, um das "Notwendige" zu begreifen. Die Einzelheiten weiß ich heute nicht mehr.

Noch so eine schöne Erinnerung: Ich saß im Flugzeug nach Hause neben einer Nonne; wir unterhielten uns in Englisch. Ich konnte "Chicago", "Arkansas", "Phoenix", "Illinois" und so weiter sehr exakt aussprechen. Das beeindruckte die Nonne so sehr, dass sie mit einem Mädchen namens Rita aus meiner Reisegruppe darüber sprach. Rita sprach mit mir darüber, wiederum.

In Lüdenscheid lernte ich, dass man in einer frei organisierten Arbeits-Situation seine Arbeit machen - und die Arbeit nicht tauschen sollte.